Faszien sind nur fähig, ihre gesamte Leistungsfähigkeit nach außen zu transportieren und den Bewegungsapparat zu unterstützen, sofern sie ihre Geschmeidigkeit und Elastizität bewahren. Hierbei könnten unterschiedliche Beschwerden in Erscheinung treten, die unser Fasziengewebe schwächen, Verklebungen und Verhärtungen begünstigen, woraufhin sich schnell ein Teufelskreis aus mehreren Dysbalancen bildet und unseren ganzen Bewegungsapparat in Mitleidenschaft zieht. Wir möchten Dir nachfolgend einige der typischen Faszienerkrankungen erläutern, um Deine Kenntnisse bezogen auf das Stützgewebe auszubauen und Dich darin zu unterstützen, Faszienprobleme rechtzeitig zu erkennen sowie zu lindern.
Woran erkenne ich gesunde Faszien?
Gesunde Faszien sind essenziell für den ganzen Bewegungsapparat. Dabei lassen sie sich eindeutig erkennen und zeichnen sich durch verschiedene Merkmale aus wie…
- Elastizität
- Stabilität
- Dehnbarkeit und Biegsamkeit
- Eine hohe Reißfestigkeit (vergleichbar mit einem Tau)
- Die Fähigkeit, federnde Bewegungen auszuüben (Katapult-Effekt)
Nur ein Fasziengewebe, welches genau diese Eigenschaften besitzt, ist gesund genug, die Beweglichkeit in Beruf und Alltag zu unterstützen.
Wann erkranken Faszien?
Im Allgemeinen sind die Faszien äußerst empfindsam und reagieren auf die unterschiedlichsten Arten von Fehlbelastungen und eine einseitige, überhöhte sowie falsche Belastung mit verschiedenen Problemen. Auch Übergewicht, Stress, Haltungsprobleme oder eine Unterversorgung mit Nährstoffen sowie Bewegungsmangel sind Gründe, weswegen Faszien Symptome einsetzen. Diese können entweder eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen sein oder aber als alleinige Problematik durch die erwähnten Ursachen in Erscheinung treten.
Warum sind Faszienerkrankungen so schlimm?
Wenn unser Fasziengewebe unter Problemen wie Verklebungen oder Verfilzungen leidet, hat das nicht nur vorübergehend Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. Die Faszien sind so entscheidend für das Bewegungssystem, dass schon erste Verfilzungen einen Teufelskreis aus zahlreichen weiteren Dysbalancen mit sich bringen. Zeigt sich also eine Grunderkrankung, bleibt es meist nicht dabei, sondern es folgen zusätzliche Disharmonien wie…
- Eine geringere Leistungsfähigkeit beim Sport und im Alltag
- Das gesteigerte Verletzungsrisiko
- Schmerzen
- Mobilitätsprobleme
- Fehlhaltungen
- Schulterbeschwerden
- Ellbogenprobleme
- Schmerzen im Nacken
Bei einigen Erkrankungen ist das verklebte Fasziengewebe sogar der alleinige Grund, weshalb wir hier nicht nur direkte Faszienerkrankungen, sondern auch Disharmonien erläutern, die durch jene Verfilzungen entstehen.
Was ist eine eosinophile Fasziitis?
Die eosinophile Fasziitis tritt meist als typische Bindegewebserkrankung auf, die primär die Faszien befällt. Es kommt zu Schwellungen sowie Verhärtungen als Anzeichen. Die Krankheit wird oft auch Shulman-Syndrom genannt und zeigte sich bereits 1974 zum ersten Mal. Bis in die Neuzeit gab es mehrere hundert Erkrankungen, was darauf hindeutet, dass die eosinophile Fasziitis zu den seltenen Dysbalancen der Faszien zählt.
Die Erkrankung taucht vermehrt nach Verletzungen oder zu starker Belastung wie bei exzessivem Sport auf. Manchmal liegt auch eine genetische Veranlagung vor, durch die dann verschiedene Erkrankungen dazu beitragen, dass sich Entzündungen bilden, die zu einer Beeinträchtigung des Stoffwechsels im Bindegewebe führen. Weiterhin fanden sich Fälle, bei denen zuerst ein bestimmtes Medikament angewandt wurde (Statine), woraufhin sich im Moment keine klare Ursache der Krankheit nennen lässt.
Viel eher zeigen sich die Symptome ohne einen erkennbaren Grund, weswegen man annimmt, dass ein Reiz, unabhängig davon, warum er einsetzt, für eine fehlgeleitete Resonanz unseres Abwehrsystems verantwortlich ist, die daraufhin die Lymphozyten- und eosinophile Granulozyten-Anhaftung im Bereich der Faszien verursacht. Dadurch entstehen Entzündungsreaktionen, die eine Bindegewebsvermehrung innerhalb der Faszien hervorrufen und deren genauer Mechanismus bisher noch nicht herausgefunden wurde.
Bei der eosinophilen Fasziitis kommt es erst zu gleichmäßigen Rötungen der Haut und einer Verhärtung des Unterhautgewebes. Danach bilden sich Ödeme sowie eine deutlich sichtbare Orangenhaut in der Region der Arme- und Beine. So setzt auch ein Rückgang der Gelenk-Mobilität ein. Ein eindeutiges Zeichen der eosinophilen Fasziitis ist dabei eine Einziehung der Haut, die dem Verlauf der Venen auf der Unterhaut folgt, wodurch sich ebenfalls am Rumpf oder innerhalb der Halsregion diverse Zeichen der Erkrankung bilden. Die inneren Organe bleiben meist beschwerdefrei. Um die eosinophile Fasziitis zu diagnostizieren, eignen sich:
- Blutuntersuchung
Hier zeigen sich erhöhte Werte für Eosinophilie und ein Anstieg von Immunglobulinen
- MRT
Im MRT erkennt man, dass eine Verdickung der Faszie und überdurchschnittlich starke Ansammlung von Wasser vorliegen
- Biopsie mit mikroskopischer Untersuchung
Durch diese Methode erhält der Patient Klarheit über die Erkrankung. Hier kommt es zu einem Nachweis der verdickten Faszien mit einem hohen Teil T-Killerzellen. Es empfiehlt sich die Cortison-Vergabe für eine Behandlung.
Was sind Faszienverklebungen?
Wenn sich das Fasziengewebe wie ein festes Knäuel verfilzter Wolle zusammenzieht, obwohl es normalerweise geschmeidig und elastisch ist, handelt es sich um Verklebungen der Faszien. Dabei verhärten und verdrehen sich die ineinander verflochtenen Stränge und es zeigen sich diverse negative Begleiterscheinungen, die den Bewegungsapparat sowie das gesamte Wohlbefinden beeinträchtigen. Verklebungen erweisen sich daraufhin als eine der häufigsten Erkrankungen des Fasziengewebes.
Faszienverklebungen haben verschiedene Gründe, die oft zusammenspielen, was eine Reaktionskette begünstigt. Häufig ist der Bewegungsmangel Schuld an dem Problem, da es zum einen für die Faszienverhärtung sorgt zum anderen zu einer Schonhaltung führt, die noch weitere Verklebungen mit sich bringt. Auch Stress kann ein Auslöser für Faszienverklebungen sein, denn durch die permanente Anspannung verhärten sich die Faszien immer weiter.
In seltenen Fällen kommt es zu Faszienverklebungen durch eine Fehlfunktion des Fibrins in unserem Organismus. Sie setzt dann ein, wenn eine verringerte Nährstoffversorgung vorliegt und der Abtransport schädlicher Stoffe vermindert stattfinden kann. Das hat Auswirkungen auf den Fibrinogen-Transport, woraufhin der Umbauprozess in Fibrin einsetzt. Jenes Fibrin hat normal die Aufgabe, Wunden durch seine klebenden Eigenschaften zu verschließen.
Gibt es aber keine Wunden, sucht es sich andere Möglichkeiten, seiner Funktion gerecht zu werden und verklebt die Faszien. Am Ende führen aber auch die fortschreitende Alterung und/oder eine ungesunde Ernährung zu Verklebungen des Fasziengewebes. Das Haupt-Symptom bei Faszienverklebungen ist eine eingeschränkte Mobilität, die mit Schmerzen einhergeht.
Weiterhin gibt es noch 6 verschiedene Arten von Symptomen, die auf Verklebungen hinweisen.
- Es treten nur Schmerzen und Beeinträchtigungen auf einer Körperseite (einseitig) in Erscheinung
- Die Schmerzregion ist großflächig und man kann sie nicht klar eingrenzen
- Die Schmerzen wechseln in ihrem Ausmaß und der Art von Stechen zu Brennen oder auch einem Druck, was sie unspezifisch macht
- Die Mobilität ist erschwert und gerade Streckungen kaum möglich
- Der Schmerz verringert sich bei Bewegungen für einen begrenzten Zeitraum
- Die Schmerzen treten eher zeitversetzt auf, woraufhin betroffene Personen erst Stunden, Wochen oder gar Monate später Probleme verspüren
Um die Verklebungen der Faszien zu diagnostizieren, eignet sich hauptsächlich der Tastbefund. Jener prüft das Gewebe auf Verhärtungen, Schwellungen oder Knötchenbildung unter der Haut. Um Faszienverklebungen behandeln zu können, bieten sich verschiedene Methoden an, darunter:
- Faszienmassagen
- Bewegung
- Gesunde Ernährung
- Faszientraining
- Eine gesunde Haltung
- Dehnübungen
Was ist eine Frozen Shoulder?
Die adhäsive Capsulitis, auch Frozen Shoulder genannt, beschreibt eine Schultersteife, bei der die Gelenkkapsel der Schulter entzündet, was zu starken Schmerzen und Beeinträchtigungen der Beweglichkeit führt. Mit der Zeit können sich jene verschlimmern und zum Teil chronische Ausmaße annehmen.
Die Frozen Shoulder hat viele Auslöser. Inzwischen vermutet man, dass gerade Faszienverfilzungen und daraus entstandene Schonhaltungen, die einseitige Belastung, wenig Bewegung sowie Verkrampfungen der Muskeln dafür verantwortlich sind, dass eine höhere Spannung auf das Schultergelenk einwirkt, die eine Schultergelenkkapselentzündung und dadurch die Schultersteife entstehen lässt.
Die Symptome richten sich immer nach dem Krankheitsverlauf. Sie durchläuft dabei drei Phasen:
1. Phase
- Starke, plötzliche Schmerzen
- Verringern sich im Ruhezustand
2. Phase (adhäsiv)
- Schmerzen reduzieren sich langsam
- die Versteifung setzt ein
- Bewegungsprobleme nehmen zu
3. Phase (Erholungsphase)
- Schmerzen und Mobilitätsprobleme nehmen ab
- Ungewiss, wann die Phase einsetzt
Um die Frozen Shoulder diagnostizieren zu können, bieten sich eine Anamnese, eine körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie MRT mit Vergabe eines Kontrastmittels an. Eine Frozen Shoulder kann vollständig wieder ausheilen, was jedoch viele Monate andauert. Zur Unterstützung empfiehlt sich eine Kombination aus schmerzstillenden Präparaten, Entzündungshemmern und mit zunehmender Besserung die Wiederherstellung der Mobilität. Meist wird am Anfang eine Infiltration mit Kortison angestrebt, was Entzündung und Schmerz therapieren soll. Hier könnten Begleiterscheinungen wie Herzrasen, Bluthochdruck oder Anstieg des Blutzuckerspiegels einsetzen. Wichtig wäre auch zu klären, ob eine Kortison-Unverträglichkeit vorliegt. Gleichzeitig kommt es zur Vergabe von Schmerzmitteln. Am Ende ist die Physiotherapie notwendig, mit der die Schulterbeweglichkeit wiederhergestellt werden soll. Die komplette Genesung könnte sogar mehrere Jahre dauern.
Was ist ein plantarer Fersensporn?
Ein sogenannter „Fersensporn“ ist ein verknöcherter Fersenauswuchs, der schwere Probleme hervorrufen kann. In Fachkreisen spricht man von einem „plantaren Fersensporn“, wenn er im Zusammenhang mit der Plantarfaszie steht. Hauptauslöser ist hier immer eine Überbelastung der Plantarfaszie. Sie beschreibt die große Sehnenplatte, welche sich von unserem Fersenbein bis zu den Grundgelenken der Zehen zieht und so die ganze Fußsohle umschließt. Wenn die Plantarfaszie nun dauerhaft unter großer Spannung stehen muss, weil sie beispielsweise viel Bewegung, langes Stehen, Übergewicht oder falsches Schuhwerk erträgt, bildet sich langsam der knöcherne Auswuchs. Zunächst ruft dieser keine Beschwerden hervor, er kann sogar eine lange Zeit ohne jegliche Probleme vorhanden sein und wird nicht einmal bemerkt. Irgendwann jedoch manifestiert er sich, dann kommt es zu chronischen Dysbalancen und der Fersensporn setzt ein.
In Bezug auf die Plantarfaszie ist es der starke Druck, mit welchem der Fuß nach unten gesenkt wird, der zur Überstreckung der Plantarfaszie führt. Der Fuß bildet daraufhin den Fersensporn, damit die starke Zugkraft irgendwie entlastet wird und die Sehnen wieder fähig sind, sich zu verkürzen. Häufige Beschwerden sind…
- ein starker Druckschmerz
- ein Stechen wie mit einer Nadel
- Schmerzzunahme mit stärkerer Belastung (teilweise ist ein Auftreten/normales Gangbild kaum möglich)
- Erholung bei Ruhe
- Verschlimmerung der Schmerzen bei erneuter Belastung
Bei einem Fersensporn leiden viele Personen unter einem „Anlaufschmerz“, der immer nach langen Pausen oder dem Schlafen in der Nacht auftritt. Als Diagnosemöglichkeiten gibt es den Tastbefund und das Röntgenbild, welches den knöchernen Auswuchs zeigt. Ein Fersensporn lässt sich auf unterschiedliche Arten behandeln, darunter:
- Verordnung von Locheinlagen, mit denen die Ferse durchhängt (nur Symptom-Bekämpfung)
- Injektionen mit Kortison oder Botox gegen die Entzündung
- Physiotherapie, um die Muskeln und Sehnen zu lockern
- Kälteanwendungen
- Anpassungen der Lauftechnik gegen die Beschwerden
Im Notfall wäre auch eine Operation denkbar, um den Fersensporn zu entfernen, wovon aber eher abgeraten wird.
Fazit: Du siehst, regelmäßiges Faszientraining sorgt für eine Entlastung des Fußes, vermeidet Fehlhaltungen, stärkt die Faszien und kann so den vorhandenen Fersensporn bekämpfen oder präventiv verhindern, dass jener entsteht.
Wie kann ich Faszienerkrankungen lindern?
Faszienerkrankungen behandeln lassen, bedeutet auch, dass Du aktiv an Deinem Lebenswandel arbeiten musst. Eine Faszientherapie allein genügt meist ebenso wenig wie das Faszientraining. Im Gegenteil, sie benötigen auch eine gesunde Ernährung, mehr Bewegung im Alltag sowie ein optimales Stressmanagement, damit Du langfristig etwas zu einem gesunden Fasziengewebe beitragen kannst. Bei sehr starken Schmerzen und Bewegungsproblemen könnte vorübergehend auch ein Schmerzmittel zum Einsatz kommen, mit welchem Du den Schmerzreiz linderst. Doch dies ist keine dauerhafte Lösung, sondern lediglich eine Akutbehandlung, um darauf aufbauende, weitere Maßnahmen gegen die Faszienerkrankungen einzuleiten. Zudem solltest Du keine Faszientherapie ohne eine vorherige Diagnostik und/oder eine Abklärung der Problematik von entsprechendem Fachpersonal starten. Du kannst schließlich erst eine zielgerichtete Behandlungsmethode nutzen, wenn Du genau weißt, um welche Erkrankung der Faszien es sich handelt und wie sie sich in Deinem Organismus darstellt.
Lassen sich Faszienerkrankungen vermeiden?
Auf diese Frage gibt es keine einheitliche Antwort. Grundsätzlich können typische Erkrankungen wie Faszienverfilzungen oder Verklebungen durch einen gesunden Lebenswandel, die Stressreduktion und regelmäßige Bewegungen präventiv vermieden werden. Es gibt aber ebenso Dysbalancen, die zum Beispiel durch Unfälle, Verletzungen oder Vorerkrankungen entstehen und sich somit nicht allein durch eine optimale Prävention verhindern lassen. Im Idealfall achtest Du immer auf die Gesundheit Deiner Faszien durch die bereits erwähnten Kriterien und/oder ein effektives Faszientraining, um das Risiko für Probleme mit dem faserigen Stützgewebe so gut wie möglich zu minimieren. Je eher Du aktiv wirst, desto größer sind hierbei Deine Chancen, das Fasziennetzwerk nachhaltig zu kräftigen und elastisch zu halten.
Was bringt ein Faszientraining bei Faszienerkrankungen?
Um Faszienerkrankungen lindern zu können, wäre ein Faszientraining eine gute Gelegenheit. Hierbei sollte zunächst geprüft werden, ob die Beschwerden noch im Bereich des Erträglichen sind, sodass eine normale Bewegungsausführung möglich wäre, oder ob anfangs eine passive Faszientherapie in Anspruch genommen werden muss. So ließen sich die Faszienerkrankungen verringern, ohne den Bewegungsapparat zu stark zu belasten. Sobald jedoch die richtige Mobilität wieder vorhanden ist, hilft das Faszientraining, die Beweglichkeit und Kraftübertragung zu unterstützen sowie die Elastizität des Fasziengewebes zu fördern. Bedenke hierbei, ein erfahrener Faszienexperte in Hohen Neuendorf weiß, wie und in welchem Maße ein Training für die Faszien bei vorliegenden Erkrankungen sinnvoll wäre.
Es gibt zahlreiche Faszienerkrankungen Arten, die sich nicht immer nur durch Bewegungsmangel oder einen ungesunden Lebenswandel zeigen. Im Allgemeinen sollte vor der eigentlichen Behandlung zudem stets eine passende Diagnostik in Anspruch genommen werden, um ernsthafte anderweitige Krankheitsbilder ausschließen zu können. Mit der richtigen Faszientherapie und einem gesunden Lebenswandel gelingt es daraufhin, das Fasziengewebe präventiv, therapiebegleitend oder rehabilitativ zu unterstützen.